Ile de Sein Zauberinsel - Bretagne Ferienhaus von privat, Maison Dodo
Wie so oft im Leben, hat der erste imposante Eindruck den Betrachter
für den Rest des Lebens im Griff.
Mein erster Eindruck und erster Besuch auf einer bretonischen Insel überhaupt, liegt zwar nun Jahrzehnte zurück, jedoch erinnere ich mich ganz genau an jede Einzelheit des Besuches auf der Ile de Sein: Es gab noch keine Straßennamen auf der Insel, eine kleine Bar ("Chez Bruno und seine Sammlung von 10000 Schneekugeln, zusammengetragen auf seinen Wegen durch die Welt, damals, als Berufsfischer), die beste Creperie der Welt, einen Lebensmittelladen, bei dem man am Abend des Vortages das Baguette für den nächsten Tag bestellen musste (und auch alles sonst, ALLES muss ja bis heute auf dem Seeweg transportiert werden). Der winzige Hafen, streundende, friedliche Hunde, Einwohner, die im Prinzip den ganzen Tag an der (die Insel fast komplett umgebenden) Mauer lehnen, auf das Meer starren, das Wetter in allen Nuancen diskutieren und bestimmt oft genug über uns Touristen lästern.
Ich erinnere mich an den EINZIGEN Souvenirladen, der gerade für immer geschlossen wurde und dessen letzter Kunde ich zufällig war; auch an meine Euphorie bezüglich der Aussicht, der Ruhe (es gibt KEINE Motoren auf der Insel....also keine Fahrzeuge, keine großen Maschinen), an dieses mächtige Gefühl der eigenen Winzigkeit!
Wie klein, mein kurzes Leben - inmitten vom Atlantik, ausgeliefert, den eigenen Platz in diesem Universum von Wasser, Felsen und dem hell erleuchteten, nächtlichen Sternenhimmel suchend. Hier hatte mich die Bretagne voll erwischt, mich geerdet und mir einen Platz auf den staunenden Zuschauerrängen zugewiesen.
Alles war PHANTASTISCH!! Alles war UNVERGESSLICH !!
Zur Vorbereitung hatte ich alle "Merian-Bretagne Hefte" verschlungen (hier im Shop erhältlich!) . Klar, die alten Ausgaben aus den 60ger und 70ger Jahren! Sie erzählen kleine Geschichten der Insel, man spürt die Geister von "Sein" und fühlt sich nach der Lektüre neugierig auf mehr und gleich ein Stück Zuhause auf Sein. Ich war also bereits geimpft. Hatte über die verwegene Historie der Insel gelesen, Piraten hausten hier, Kühen wurden Fakeln um die Hörner gebunden, um Schiffe anzulocken, um sich nach ihrem Zerschellen an den barschen Felsen von "Sein", am Strandgut zu bereichern, Druiden begruben hier ihre Toten und auch sonst gab es allerlei Märchenhaftes, das mir über die Insel im Kopf herum spukte.
Im Normalfall warten eine Handvoll Besucher geduldig am Hafen von Audierne, bis die Fähre zur Insel, teilweise hoch auf den Wellen tanzend, am Horizont erscheint (Überfahrt ca. 1 Stunde). In der Hochsaison allerdings stapeln sich hier die Touristen, wer die Möglichkeit hat, sollte der Insel außerhalb der Saison einen Besuch abstatten. Am späten Nachmittag geht es zurück "nach Frankreich", wie die Inselbewohner verächtlich feststellen (Achtung, Anlegestelle ist nicht gleich Abfahrtstelle!).
Fasziniert von diesem wunderbaren Fleckchen Erde, beschloß ich kurzerhand dort zu übernachten. Eine unvergessliche Nacht unter leuchtendem Sternenhimmel von Sein wurde daraus! Strand, Dodo (meinen Hund an der Seite), die winzigen Häuschen im Rücken und sonst: NATUR PUR.
Dieser Eindruck gebündelter Natürlichkeit, diese Nacht, das Erwachen am Morgen am Strand, das Frühstück im Hotel "Ar Men" mit seinem selbstgebackenen, duftenden Brot mit Cafe au lait, sind mir ganz unvergeßlich in meine Erinnerungen eingebrannt. Viele Folgebesuche auf der Ile de Sein mussten sich an diesem ersten Erlebnis messen lassen.
Die Besuche waren immer anders. Faszinierend waren sie alle.
Die Ile de Sein heute - noch immer romantisch. Der Besucher muss sich aber in der Hochsaison auf mehr als eine Fähre pro Tag mit weiteren Touristen einstellen.
Souvenirläden gibt es mittlerweile auch eine Handvoll, dazu 2,3 gute Restaurants, Bars und das Hotel Ar Men ist noch immer meine erste Adresse zum Schlafen und Speisen (nein, ich kenne die Leute nicht, es ist nur einfach wirklich gut dort!).
Wer das Inselerlebnis selbst erfahren möchte, dem kann ich an dieser Stelle dringend eine Übernachtung dort empfehlen. Erst wenn die letzte Fähre des Tages von diesem winzigen Fleckchen am Ende der Welt wieder ablegt, wenn die meisten Besucher das Traumplätzchen wieder verlassen haben, dann kehrt wieder diese berühmte Inselruhe ein. Dann spürt man den Atem der Bretagne.
Dann kommt man zu sich. Zur Natur, dann herrscht ein riesiger, ansteckender Friede auf der Insel. Wer dann in der Abendstimmung die Augen schließt, "Richtung Amerika" blinzelt und ein wenig in den alten Geisterschiff - Sagen der Insel gestöbert hat, der meint sie am Horizont selbst zu erkennen: die legendären bretonischen Piraten der Insel, später die friedlichen Seefahrer (die bis heute "Bernhardiner des Meeres" genannt werden) und deren Geist nun wohlwollend über der Insel schwebt.
Ein gruselig-angenehmer Schauer der Geschichte läuft über den Rücken, eine nicht mehr auszulöschende Verbundenheit wird in diesem Moment geschaffen.
Eine Freundschaft zu einem winzigen, gut belüfteten Fleckchen Erde, mitten im Atlantik. Eine Freundschaft für den Rest des ganzen, kleinen Lebens.
Ile de Sein. Magischer Ort !
Ile de Sein Zauberinsel - Bretagne Ferienhaus von privat, Maison Dodo
Jürgen Breuer
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