Ile de Sein Zauberinsel - Bretagne Ferienhaus von privat, Maison Dodo
Wie so oft im Leben prägt der erste Eindruck unser Empfinden für lange Zeit. Mein erster Besuch auf einer bretonischen Insel – der Île de Sein – liegt zwar Jahrzehnte zurück, aber ich erinnere mich an jedes Detail:
Es gab keine Straßennamen, dafür eine kleine Bar namens „Chez Bruno“, der stolz seine Sammlung aus gefühlt 10.000 Schneekugeln präsentierte – gesammelt auf seinen Fahrten als Berufsfischer. Die beste Crêperie der Welt, ein Tante-Emma-Laden, bei dem man das Baguette für den nächsten Tag am Vorabend bestellen musste – alles musste täglich über den Seeweg geliefert werden.
Der winzige Hafen, streunende freundliche Hunde, Menschen, die in Ruhe an der Umfassungsmauer lehnten, aufs Meer starrten und das Wetter diskutierten – das war Sein.
Ich erinnere mich noch an den einzigen Souvenirladen, der gerade für immer schloss – ich war der letzte Kunde. Es gab keine Fahrzeuge, keine Maschinen, nur Stille. Dieses Gefühl von Erdung, Winzigkeit und Ehrfurcht hat mich nie mehr verlassen. Die Sterne, das Meer, das Licht: Alles war phantastisch – unvergesslich!
Ich hatte zur Vorbereitung alle alten „Merian Bretagne“-Hefte verschlungen – echte Fundgruben voller Geschichten. Von Piraten, die Schiffe mit brennenden Hörnern auf Felsen lockten, von Seebestattungen durch Druiden, von Sagen, die auf Sein lebendig wurden.
Vom Hafen in Audierne startet die Fähre – etwa eine Stunde Überfahrt. In der Hochsaison sind Plätze schnell ausgebucht. Wer flexibel ist, sollte außerhalb der Saison reisen.
Die Île de Sein lohnt sich besonders mit Übernachtung: Sobald die letzte Fähre am Abend ablegt, kehrt magische Ruhe ein. Dann beginnt das wahre Erlebnis: Natur pur, kein Lärm, keine Hektik – nur die Bretagne.
Ich selbst übernachtete im charmanten Hotel „Ar Men“ – mit selbstgebackenem Brot, Café au Lait und Meerblick. Eine unvergessliche Nacht mit meinem Hund am Strand zählt zu den schönsten Erlebnissen meines Lebens.
Auch wenn spätere Besuche anders waren: Die Faszination blieb.
Heute gibt es ein paar Souvenirläden, zwei bis drei gute Restaurants, aber die Insel hat ihren Zauber nicht verloren. Wenn der Wind auffrischt und die Geistergeschichten lebendig werden, fühlt man sich eins mit der bretonischen Seele. Der Blick Richtung Amerika, die alten Legenden der „Bernhardiner des Meeres“, Piraten, Seeleute, Nebel und Weite – all das macht die Île de Sein zu einem Ort, der sich unauslöschlich ins Herz brennt.
Jürgen Breuer
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